Der Hitdorfer und sein „Fluss“ der Rhein
eine nicht immer einfache Beziehung zwischen Mensch und Natur

„Der Fluss gibt… und der Fluss nimmt“

Eine Weisheit die jeder Hitdorfer seit Jahrhunderten wohl schon mal selbst an eigenem Hab & Gut erleben durfte.

Zum einen gab der Fluss Jahrhunderte lang den Menschen „Wasser & Brot“. Brot im Sinne von Arbeit und Einkunft, aber auch „Brot“ in Sinne von Fisch.
Aale auf den Aalschokkern, Flusskrebse und das damalige „arme Leute“ Essen….der Lachs wurden zu Hauf aus den Fluten des Flusses geangelt und gefischt.
Den bescheidenen Reichtum der damaligen Fischer sieht man anhand der kleinen „Katen“ die man entlang des heutigen Geh- & Radweges am Hafen „auf´m Lohr betrachten kann.

Genau so konnte der Fluss aber auch mit seinen unbeherrschbaren Hochwassern den Anwohnern das Leben zur Hölle machen und ihnen ihr ganzes Hab und Gut vernichten.

Und somit verbindet die Hitdorfer bis heute eine Hassliebe zu ihrem Fluss. Sie lieben ihn heiss und innig an schönen warmen Sommertagen…und hassen ihn, sobald er mit seinen Wellen die erste Bordsteinkante „küsst“ und ihnen droht, mehr als nur die Füsse nass zu machen!


Der Rhein und seine Wasserstände

 

Der interessierte Besucher Hitdorfs findet alte Wasserstandsmarken an den Häusern der Rheinfront. Das bekannteste: "Haus Caspers - Neess" von 1666, Rheinstr. 54.

Das „normale Hochwasser" findet im Verlauf der Rheinstraße in Hitdorf seine natürliche Grenze etwa in Höhe Werftstrasse / Krancafe, so dass die Leute nordwärts auf den Lohr keine nassen Füße und Keller mehr bekommen. Dafür müssen die Bewohner der ehemaligen "Bottermilchsjass" ihren unteren Zugang und die unteren Häuserfronten sehr gut abdichten


1993 war das ein dramatisches Bild, als die braune Rheinbrühe in Mannshöhe oberhalb der unteren Sohle der heutigen Stromstrasse verlief, während heroische Anwohner, darunter ganz alte Leute und ein paar geduldete „Hochwassertouristen" hinter der provisorischen Holzwand seelenruhig miteinander sprachen und scherzten. Der Umgang mit der Naturgewalt Rhein ist in Hitdorf fast schon Alltag. Im Jahre 1993 und 1995, ähnlich wie 1926 (überliefert) stand das Wasser bis knapp an der Lohrer Spitze, Übergang Hitdorfer Strasse, Richtung Antoniushof. Diesmal hatten auch einige Lohrer was davon. Jedenfalls war es knapp und unterhalb des Hauses Hermanns / Kremer Nr. 142 stand das Wasser an der vorletzten oberen Stufe. Anna, geb. Hermanns fühlte sich an ihre frühe Kindheit erinnert. Wie mag das dann 1926 in der Bottermilchsjass ausgesehen haben?


Pegel

Pegel zu Köln
Normal ca. 3,48 Meter

Anmerkungen

 

1374


1784

10,34 Meter



13,55 Meter

erstes überliefertes Hochwasser


Höchstes jemals gemessenes Hochwasser

 

 

 

Eine alte Karte mit den Markierungen der Hochwasserfläche von 1784

Foto: Heinrich Peter Schmitz, Langenfeld

 

Hochwasser von 1784

Der Augenzeuge Johann Leonhard Thelen schrieb im März 1784:

Der Winter des gegenwärtigen 1784 Jahres wird auf immer in unseren Jahrbüchern der Erschreckliche heissen. Und niemand der ihn gelebt, kann ihn ohne schaudern denken. Gräuliche Verwüstung, äusserste Armut, schwarzer Hunger, gewaltsamer Tod. Todesängste die erschrecklicher als der Tod selbst, sind die grausamen Züge die ihn unter Jahrhunderten auf immer auszeichnen werden. Grimmige Kälte und ausserordentlich häufiger Schnee bereiten die Werkzeuge seiner Wut, Eis und Überschwemmung. Der 27. Februar (mich schaudert, da ich ihn nur nenne) Brach ein! Sein erstes Licht schien er uns nur zu leihen, um der Verwüstung, Verheerung, dem Verderben und Tode entgegen zu sehen, die er mit sich führte.

1926


1948



1983


10,69 Meter



10,41 Meter



9,96 Meter

Im Januar viel 5x so viel Regen wie im Durchschnitt


Zerbombte Brücken stauten das Rheinhochwasser


Sommerhochwasser
(alle 290 Jahre)

 

 

 

Hochwasser 1995 - Blick von der Werftstrasse zum Rhein

Foto: Unbekannt

 

1993


1995



1998



2001



2002



2003

2003

10,63 Meter



10,69 Meter



9,49 Meter


9,38 Meter



8,56 Meter



9,71 Meter


0,80 Meter

Regenrekord im Dezember



Regenfälle und Schneeschmelze


Ausgiebige Regenfälle im November


Tauwetter in den Alpen und ergiebige Regenfälle im März


Ausgiebige Regenfälle im März


Ausgiebige Regenfälle


Niedrigster jemals in Köln gemessener Wasserstand

 Aktuelle Pegelstände finden Sie auf: WSV.de

Last Update 05. Mai 2025