Die Tabak Manufaktur
Die zweite industrielle Tabak-Fabrik in Hitdorf
Zu den im bergischen Hafen Hitdorf umgeschlagenen Waren gehörte vermutlich schon seit dem 17. Jahrhundert auch der Tabak. Häufig waren es niederländische Kaufmannsfamilien, die den Export bergischer Produkte wie auch die Einfuhr von Genussmitteln und anderen Waren organisierten und schrittweise auch deren Verarbeitung übernahmen. Die 1765 begründeten Rauchtabakfabrik der Familie Dorff (nach dem niederländischen „van Dorp“) war das älteste Unternehmen dieser Art.
Innenhof der Villa um 1960
Foto: Astrid Behrend, Spaziergang durch das alte Hitdorf
Die Villa Caspers-Neess im Juni 2017
Foto: Dirk Hülstrunk, Hitdorf
Die Firma der Gebrüder Caspers in der Rheinstrasse 54 führt auf das Jahr 1796 zurück und war nach der Firma Dorff (1764) die zweite Tabakfabrik in Hitdorf. Mit der Marke „Schwarzer Hitdorfer“ versuchte man an den Ruf der Firma Dorff und ihres „Schwarzen Dorps“ anzuknüpfen. Stephan Caspers (1819-1877) leitete die Tabak- und Zigarrenfabrik der Gebrüder Caspers erfolgreich und gehörte zu einem der angesehensten Bürgern Hitdorfs, gefolgt von seinem Sohn Heinrich Josef Hubert Caspers (1848-1905), dessen Witwe Margrit Berg den Betrieb weiterführte.
Innenhof der Villa im Juni 2017
Foto: Dirk Hülstrunk, Hitdorf
Der Eingangsbereich der Villa im Juni 2017
Foto: Dirk Hülstrunk, Hitdorf
Es folgten ihre Neffen, die Söhne des Kölner Tabak-Kaufmann Heinrich Neess, der mit der Schwester Josef Caspers' verheiratet war. Auf die Initiative der Familie Neess soll auch der Bau einer Arbeitersiedlung, der „Caspers-Hüser“, für angeworbene Facharbeiter bzw. die Stammbelegschaft im Jahre 1910 zurückgehen. Um diese Zeit waren in mehreren Hitdorfer Betrieben insgesamt über 90 Personen mit der Tabakverarbeitung beschäftigt. Bis 1931 betrieb das Unternehmen als Zigarrenfabrik auch eine Filiale in Ilvesheim unweit des Tabakzentrums Mannheim.
Ferdinand Neess, einer der Brüder, war verheiratet mit Madeleine Werhahn (1877-1965) aus Neuss, die bis zu ihrem Tod in Hitdorf lebte. Nachdem bereits 1918 die Zigarrenproduktion eingestellt werden musste, wurde das Unternehmen 1953 vollständig geschlossen. Das Inventar und die Maschinen wurden an die Firma Dorff verkauft, die allerdings ebenfalls schon 1964 den Betrieb aufgeben musste.
Hochwassermarke von 1762 eingelassen in der Hauswand der Villa Caspers-Neess
Foto: Dirk Hülstrunk, Hitdorf
Todesanzeige von Madeleine Neess von 1965
Foto: Michael Hohmeier, Stadtarchiv Monheim
In der Nacht vom 17. Juli auf den 18. Juli 1961 schrillten die Alarmsirenen durch Hitdorf. Die Villa an der Rheinstrasse wurde durch einen Dachstuhlbrand schwer beschädigt. Die Freiwillige Feuerwehr Hitdorf und angrenzende Feuerwehren taten ihr Bestes um „grössern“ Schaden von dem Gebäude fern zu halten. Die durch das Feuer und auch durch das Löschwasser entstandenen Schäden an der Villa mussten in grosser Kraftanstrengung restauriert werden.
Seit 1984 ist die Caspers-Neess Villa ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste der Stadt Leverkusen)
Tag nach dem Dachstuhlbrand von 1961
Foto: Freiwillige Feuerwehr, Hitdorf
Tag nach dem Dachstuhlbrand von 1961
Foto: Freiwillige Feuerwehr, Hitdorf
Zitiert:Alexander Kierdorf (2021): „Haus der Familien Caspers-Neess in Leverkusen-Hitdorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital.
URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-106185-20141030-4
Last Update 31. Mai 2025